Wir sind Pflegeauszubildende im zweiten Lehrjahr und nehmen derzeit an einem Austauschprogramm von Erasmus+ in Aarhus, Dänemark teil. Ziel dieses Aufenthalts ist es, das dänische Pflegesystem kennenzulernen, neue Arbeitsweisen zu erleben und unsere fachlichen sowie persönlichen Kompetenzen weiterzuentwickeln. Schon nach einem zweiwöchigen Aufenthalt haben wir viele Eindrücke gesammelt, die uns sowohl beruflich als auch menschlich bereicherten.
Pflegeheim-Setting
In den dänischen Pflegeheimen haben wir schnell gemerkt, dass die Arbeitsatmosphäre deutlich strukturierter und digitalisierter ist als in Deutschland. Sowie in Deutschland liegt der Fokus stark auf der Selbstständigkeit und dem Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner. Pflegerische Tätigkeiten werden oft gemeinsam mit ihnen durchgeführt, um ihre Eigenständigkeit zu fördern. Besonders beeindruckt hat uns die respektvolle Kommunikation im Team – alle werden einbezogen, auch Auszubildende. Dadurch fühlt man sich ernst genommen und lernt viel im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen. Es herrscht insgesamt weniger Hektik, wodurch mehr Zeit für die Menschen bleibt.
Ambulante Pflege
In der ambulanten Pflege sind wir mit dem Fahrrad unterwegs und besuchen die Pflegebedürftigen zu Hause. Das war für uns zunächst ungewohnt, da wir dieses Setting erst später in unserer Ausbildung haben werden, aber wir haben schnell gemerkt, wie angenehm und persönlich diese Arbeit ist. Der Arbeitsdruck ist deutlich geringer, und die einheimischen Schüler haben viel Zeit zum Lernen während der Arbeitszeit. Jeden Tag findet eine Reflexion mit einer Supervisorin oder einem Supervisor statt, was dazu beiträgt, die Erfahrungen besser zu verstehen und zu hinterfragen. Außerdem ist die Vergütung je nach Ausbildungsjahr mit rund 1.700 Euro pro Monat sehr fair und zeigt, welchen Stellenwert Pflege in Dänemark hat.
Über die Stadt Aarhus
Aarhus ist eine moderne, junge Stadt am Kattegat, also am Übergangsmeer zwischen Nord- und Ostsee, die uns mit ihrer offenen und freundlichen Atmosphäre vom ersten Moment an begeistert hat. Es gibt viele kulturelle Angebote, schöne Cafés und grüne Orte zum Entspannen – man fühlt sich schnell wohl. Unter den bekanntesten Sehenswürdigkeiten findet man das Freilichtmuseum Gamble By, das ARoS-Museum und vieles mehr.
Fazit
Unser Aufenthalt in Aarhus war eine unvergessliche Erfahrung. Wir konnten viel über die Pflege, aber auch über die Stadt selbst lernen. Besonders empfehlen können wir den Austausch allen, die neugierig auf andere Pflegesysteme sind und Lust haben, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Wir sind allen Organisatoren und allen, die mitgewirkt haben, sehr dankbar, dass wir an so einem spannenden Förderprogramm teilnehmen durften!